«Bu» zu Besuch bei Bookfactory

Es ist der Vormittag vom 21. November 2022, ein wolkenverhangener, grauer Tag im Züricher Oberland. An der Station Huebstock steigt ein aussergewöhnlicher Fahrgast aus dem Bus der Linie 842 und blickt sich erstaunt um.
Heute Morgen ist er in der Metropole London aufgewacht, hatte seine Siebensachen gepackt und ist nun, wenige Stunden später, in dem überschaubaren Ort Mönchaltorf gelandet. «Alles viel kleiner, aber irgendwie auch schön», denkt er sich und macht sich auf den Weg zu Bookfactory. So ungefähr weiss er, wo es lang geht.

Schon nach der ersten Wegbiegung steht er vor der Anlieferungs-Rampe und blickt auf das grosse Plakat an der Fassade sowie den Logo Schriftzug. «Hier bin ich definitiv richtig – ich nehme aber lieber mal den Haupteingang und schleiche mich nicht von hinten rein.»
Gesagt, getan. Auf dem Weg zum Haupteingang ist der ungewöhnliche Besucher dann nochmal beeindruckt. So viel Glas und die schöne Architektur – das erinnert ihn nun doch wieder an London mit seinen eindrücklichen Hochhäusern und beachtlichen Bauten. 

Nach ein paar weiteren Metern steht er plötzlich schon im Warmen.
Am Empfang wird er von Mary und Claudia begrüsst, die ihn natürlich schon erwartet haben und sich sichtlich über seinen Besuch freuen. Die vielen lieben Worte sind ihm schon fast zu viel des Guten. Es wird ein wenig über die Reise und das Wetter geplaudert – das London in nichts nachsteht – und dann ist auch schon das erste wichtige Meeting angesagt.

Im Konferenzraum 1 stellt sich der aussergewöhnliche Gast unter den vier Augenpaaren der Geschäftsleitung vor und nun erfahren wir auch endlich seinen Namen.

Bu heisst der kleine Sonderling, der ursprünglich aus London kommt und aus der Feder von Mireille Burkhardt stammt. Die Schwester von Geschäftsleiter Christian Burkhardt führt die Werbeagentur BOB Design, zeigt sich in dieser Rolle verantwortlich für das Branding von Bubu und Bookfactory. In den letzten Monaten hat sie sich mit der Weiterentwicklung der Bookfactory Marke befasst und dabei ist dann eben auch der kleine Bu geboren… «Und dann hat sie mich zu euch in die Schweiz geschickt, damit ich euch unter die Arme greife. Ich freue mich riesig jetzt hier zu sein und euch alle kennenzulernen.», mit diesen Worten beendet er seine Vorstellung. Die ganze Aufregung davor war total unnötig gewesen. Monika, Tom, Thomas und Christian (er hatte sich alle Namen gemerkt, darauf war er sehr stolz) waren ganz lieb zu ihm und hatten ihn genauso warm empfangen wie Claudia und Mary vom Empfang.
Seine erste Aufgabe hat er ebenfalls schon bekommen. Er soll den ganzen Tag durch die verschiedenen Abteilungen ziehen und sich schon mal den einen oder anderen Arbeitsschritt anschauen. «Wir befinden uns mitten in der Hochsaison und können jede helfende Hand brauchen.» Damit entlässt Tom Ballaman, der Leiter der industriellen Produktion, Bu auf seinen Rundgang.

Der erste Halt auf seiner Tour durch die Buchbinderei führt Bu in die Digitalproduktion.

Auf dem kurzen Weg dahin kommt er durch das Grossraumbüro und schnappt immer wieder einen Begriff auf. Viele der Mitarbeitenden hier sprechen von der «Indigo». Sobald er beim Abteilungsleiter Roland Schiess vorstellig und begrüsst worden ist, sprudelt es aus ihm heraus: «Was ist die «Indigo»?», will er unbedingt wissen.
Vorbei an der grossen Schneidemaschine und den hohen Regalen voller Papier führt ihn Roland zu den beiden Indigos. Die grossen Digitaldruckmaschinen machen auf den kleinen Bu mächtig Eindruck. 1’200 der grossen Papierbögen können damit doppelseitig pro Stunde gedruckt werden und das mit 7 Farben!
Vorbei an den Papierbergen stolpert Bu auf die nigelnagelneuen Wire-o Maschine von Renz. Die grosse Drahtrolle hat es ihm besonders angetan! Das muss er sich mal genauer anschauen und findet dabei aus der Vogelperspektive heraus, dass der Draht dafür verwendet wird, die Fotokalender und Economy Bücher zu binden. Zum Glück ist alles mit Plexiglas gesichert, sodass sich niemand bei der Arbeit verletzen kann – und Bu nicht einfach hineinfällt und selber verdrahtet wird. Das wär’s noch!

Weiter geht’s in die handwerkliche Abteilung, ab hier übernimmt die Buchbindermeisterin Rahel Scheufele die Aufsicht über Bu. Sie zeigt ihm ihre bunte Abteilung, wo das Papier jetzt nicht mehr nur weiss ist und auch Leder, Bänder und verschiedenfarbiges Garn zum Einsatz kommt. Die Mitarbeitenden hier haben so viele verschiedene Arbeitsstationen und Schritte, dass Bu ganz schwindlig wird.
Völlig erstaunt schaut er Kim beim «Decken» machen über die Schulter. Die ausgedruckten Umschläge, die eben noch aus der Indigo gekommen sind, bekommen hier ihre Stabilität, lernt er. Mit hohem Druck werden die passenden Kartonagen für den Buchrücken sowie die Vorder- und Rückseite aufgelegt und angepresst. Vor lauter staunen gerät Bu fast in die Leimrolle – lieber schnell weiter, denkt sich Rahel, und zeigt Bu im nächsten Raum wie Textprägungen bei den Professional Fotobüchern gemacht werden. Bu hält genügend Abstand, als die einzelnen Buchstaben gesetzt und dann wieder mit Druck auf den Umschlag gedrückt werden. Er lernt, dass dies der Grund ist, weshalb bei den Büchern nur zwei Schriftarten zur Auswahl stehen – alles wird von Hand gemacht und daher können nicht einfach alle Schriftarten angeboten werden. Das merkt er sich lieber mal.

Ein paar Meter weiter trifft er auf Susanne. Sie legt gefalzte Papierbögen in eine Art Nähmaschine und bekommt dann so etwas wie ein Buch. Bu ist erstaunt, dachte er doch immer, dass Bücher mit Leim geklebt werden müssen, damit sie halten. Die Nähmaschine ist in Wirklichkeit eine Fadenheftmaschine, lernt er. Die Seiten werden also durch das Garn zusammengehalten – das ist sogar noch haltbarer als eine Klebebindung!
Von Rahel erfährt Bu, dass in der oberen Etage, bei der industriellen Produktion, ähnliche Maschinen stehen. Die sind allerdings viel grösser und neuer, machen aber eigentlich genau das gleiche nur mit mehr Lärm. «Das will ich sehen», sagt Bu, springt vom Fenstersims und läuft den gleichen Weg zurück durch die Digitalproduktion, wie er gekommen ist. 

Er läuft direkt Tom in die Arme, der ihn mit nach oben in die 1. Etage nimmt. Ein riesiger Raum liegt vor Bu – voll mit grossen Maschinen, Papierbergen und überall dazwischen wuseln Menschen herum. Es ist viel lauter als unten, es riecht nach Leim und der Boden vibriert ganz leicht. Bu liebt es hier!

Tom zeigt ihm den Vareo, dem Herzstück der Produktion. Schon ab Auflage 1 können hier Bücher vollautomatisch verleimt und zugeschnitten werden, ganz ohne manuelle Bedieneingriffe! Tom würde ja gern noch deutlich mehr erzählen, aber der kleine Bu weiss nichts Besseres zu tun, als auf das Fliessband zu springen und eine Runde auf den Vareo zu drehen! Das geht natürlich gar nicht, aber da gerade sowieso kein Buch durchläuft, lassen ihm das alle nochmal durchgehen. Zu einem anderen Zeitpunkt wird er auf die Spezifikationen, Zahlen und Details zurückkommen, jetzt nimmt die Aufmerksamkeit von Bu aber ab, also lieber weiter. Vorbei an Falz-, Präge- und Fadenheftmaschinen, Paletten voller bedruckter Blätter und fertigen Büchern gelangen die beiden im vorderen Teil der Produktion zur Buchstrasse.

«Das sieht ja wirklich aus wie eine Strasse, so lange wie diese Maschine ist!», ruft Bu und ist schon auf seinen Aussichtspunkt geklettert. Von hier oben kann er das ganze Ausmass erkennen und fragt: «Was wird denn hier produziert?»
Tom erklärt, im Gegensatz zum Vareo, auf dem klebegebundene Bücher produziert werden, kommen in die Buchstrasse fadengeheftete Buchblöcke. Die werden abgeleimt, kommen in den 15 Meter langen Trocknungsturm, werden dann dreiseitig beschnitten, bekommen vielleicht noch ein Kapitalband oder Lesezeichen und werden dann ins Cover eingehängt. Ganze 108 Meter misst diese Produktionsstrasse!

«So! Jetzt muss ich leider weiter machen und dich bitten, deinen Rundgang unten fortzuführen. Schau dich doch noch in Ruhe in der Qualitätskontrolle und dem Versand um.» Meint Tom zu ihm und begleitet den kleinen Sonderling noch zur Treppe.

Am Treppenansatz angekommen erinnert sich Bu daran, an einem Postwagen voller Päckli vorbeigekommen zu sein. Er geht durch eine der dicken Produktionstüren und ist froh, dass die gerade offen steht. Alleine hätte er die nicht aufgebracht!

«Da bist du ja endlich!» Eine tiefe, männliche Stimme erschreckt Bu. Als er sich umdreht, schaut ihn Yusuf aus dem Versand freundlich an. «Wir sind gerade dabei, die fertigen Bücher zu kontrollieren und die Endreinigung vorzunehmen – du kannst gleich zuschauen und lernen! Wir werden in den kommenden Wochen froh sein um deine Unterstützung bei uns im Versand». Ja, das hatte Bu schon einige Male gehört heute. Es ist wegen Weihnachten sehr viel los – so viele Menschen schenken ihren Liebsten ein Fotobuch. Ob er das vielleicht auch machen sollte? Für den Gedanken würde er später noch genug Zeit haben. Jetzt erstmal schauen, was in der Qualitätskontrolle gemacht wird!

Jedes Buch wird durchgeblättert und auf zusammenklebende Seiten oder Druckflecken «untersucht». Anschliessend wird der Einband gereinigt – Glanz Laminage mit Brennsprit, Matt-Laminage mit Nitro. Zum Glück steht das nochmals auf den Flaschen drauf, denkt sich Bu. Irgendwie wird Bu ganz schwummrig. Er ist wohl zu lange nah an den Flaschen mit den Reinigungsflüssigkeiten gestanden. Ein kleines Nickerchen auf den versandfertigen Päckli ist genau das, was Bu jetzt gerade braucht!
Niemand nimmt es ihm übel – am ersten Tag und mit so vielen neuen Eindrücken, da darf man auch mal erschöpft sein.

Irgendwann hört Bu im Halbschlaf seinen Namen – irgendjemand ruft ihn. Wird wohl Zeit aufzustehen, denkt sich der Kleine und folgt den Rufen. Er landet wieder im grossen Büro vom Anfang. Hier trifft er Verena und Mike, seine zukünftigen Teamkollegen. Claudia gehört eigentlich auch dazu, aber die hat er ja schon getroffen. Falls alles klappt und er bleiben darf, dann wird er schon bald im Marketing-Team mitarbeiten. 

Jetzt gibt’s aber erstmal noch die letzte grosse Vorstellung. «Ich glaube es läuft gut für mich, wenn mir alle vorgestellt werden», denkt sich Bu und geniesst die Aufmerksamkeit vom VID, dem Verkauf- und Innendienst von Bubu in vollen Zügen. Einige sind skeptisch, andere neugierig, aber alle sind sich einig, dass der Kleine einen sympathischen Eindruck macht. Nach ein paar Fragen und ein bisschen Smalltalk gehts dann für die Büroleute wieder an die Arbeit. Bu allerdings steht noch das allerwichtigste Gespräch vom Tag bevor…

Zusammen mit Verena macht er sich auf den kurzen Weg zum Bindorama. Hier wo die schönsten, aussergewöhnlichsten und wichtigsten Bücher von Bubu und Bookfactory ausgestellt werden, wartet Christian, der Geschäftsleiter auf ihn. Er wechselt noch ein paar Worte mit Verena, dann verschwindet sie wieder an ihren Arbeitsplatz.
«Weisst du eigentlich, warum du Bu heisst?» Mit dieser Frage eröffnet Christian das Gespräch mit Bu. «Ich erzähls dir: Dein Name steht in einer Linie mit den Kurznamen der Burkhardt-Männer. Mein Grossvater und Gründer Albert Burkhardt war BU und Hans Burkhardt, mein Vater unterschreibt seine Mails noch heute mit bu. Ich selber höre im Privaten auf Bubu, wie meine beiden Vorfahren auch schon.»
Bu ist mächtig stolz und weiss gerade nicht so wirklich, was er sagen soll.
Christian fährt fort: «Du bist jetzt also Teil der Family of Books und bleibst bei uns. Ist das in Ordnung für dich?»
Selbstverständlich ist Bu damit einverstanden – genau das hatte er sich gewünscht, seit er vor einigen Stunden aus dem Bus gestiegen war und all die tollen Menschen kennengelernt hatte!

Wir freuen uns sehr, dass Bu nun zu unserer Family of Books gehört! Ab kommenden Jahr wird er zusammen mit unserem neuen Logo und weiteren Neuerungen die Welt erobern. Bleiben Sie also gespannt, was noch alles kommen wird.

Verena Fischer, Marketing

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