Über das Öffnen eines Buches denken viele Leser möglicherweise gar nicht so sehr nach. Das Aufschlagverhalten, auch Layflatverhalten, beschäftigt uns als Buchbinder natürlich sehr – so wollen wir doch, dass Inhalte stets gut präsentiert werden. Doch was beeinflusst eigentlich dieses Öffnungsverhalten?
Wie beim Schwingen paaren sich auch bei der Herstellung eines Buches Tradition und Fachwissen. Und noch eine Parallele – je grösser der Anlass, desto grösser bzw. dem Anlass angemessen ist der Sägemehlring. Am Eidgenössischen muss der Sägemehlring beispielsweise einen Durchmesser von 14 Meter haben. Ebenso angepasst muss bei einem Buch die Bindeart an den Verwendungszweck sein.
Wir erwarten, dass ein Buch sich mühelos öffnen lässt und die gedruckten Texte sowie Bilder gut ersichtlich sind. Bestimmte Inhalte benötigen jedoch mehr, als das übliche, bequeme Öffnen: Bücher mit doppelseitigen Panorama-Bildern etwa erfordern Bindearten mit hervorragenden Öffnungseigenschaften, denn wer erfreut sich schon an Fotos, die mittig grossteils „verschlungen“ sind? Die Bindeart bestimmt dieses Öffnungsverhalten beim Buch massgeblich. Unter Bindeart verstehen wir die Technik wie der Block gebunden wird. Wir kennen eine Vielzahl an unterschiedlichen Bindearten:
Drahtheftung & Wiro – Der agile «Jungschwinger» mit grosser Beweglichkeit
Hier handelt es sich um die Einstiegsvarianten der Bindearten. Die Drahtheftung (Heftbindung) sowie die Wire-o (kurz Wiro) gehören zu den mechanischen Bindearten. Die Papierbogen werden mittels Draht zu einem Produkt gebunden. Diese Bindearten öffnen sehr gut und eignen sich bestens als Kurzdokumentation oder die Wiro z.B. als Rezeptbuch. Durch den sichtbaren Draht wirkt das Buch weniger edel als die nachfolgenden Bindearten.

Wir von Bookfactory sind stolz, den aufstrebenden jungen Schwinger Noe van Messel als Partner unterstützen zu dürfen.
Klebebindung – Der robuste «Eidgenosse» mit Aussicht auf eine lange Karriere
Bei der Klebebindung werden die Druckbogen zu Einzelblatt gefräst und hierbei die Papierfasern freigelegt, bevor sie mit Leim verklebt werden. Die Klebebindung kommt bei Büchern und Broschüren mit verschiedenen Papieren als kostengünstigere Alternative zur Fadenheftung zum Einsatz. In der industriellen Buchbinderei bieten wir Broschuren sowohl als Klebebindung mit PUR (Kleber) sowie auch als eine Klebebindung mit Dispersion (Flatbind) an.

Noe denkt langfristig und hat sein grosses Ziel immer vor den Augen.
Fadenheftung – Der stattliche «Zwilch» mit edlem Faden
Die Fadenheftung ist eine sehr dauerhafte und stabile Bindeart mit gutem Öffnungsverhalten. Die gefalzten Papierbogen eines Buches werden zusammengetragen, je mittig geöffnet und im Falz mit den weiteren Lagen des Gesamtwerkes verbunden bzw. „fadengeheftet“. Die Papierverbindung von Blatt zu Blatt bleibt intakt und wird beim Ableimen in einen soliden und gut zu öffnenden Buchblock gebunden.

Beständigkeit und Stabilität sind wichtige Eigenschaften, um erfolgreich zu sein.
Flatbook – Der «Schwingerkönig» unter den Bindearten
Zur Bindeart mit dem besten Layflat-Eigenschaften gehört das Flatbook. Es ist sozusagen die «Königsklasse» der Bindearten und ermöglicht wegen der aufwändigen Verarbeitung ein perfektes Öffnungsverhalten. Beim Flatbook werden die Papierbogen vollflächig aneinandergeklebt und so zu festen Buchseiten verbunden. Dabei entsteht ein Buchblock, der sich völlig flach öffnen lässt und durchgehende Doppelseiten ohne Übergang bietet: Eine traditionelle Technik für die Herstellung von Kinderbüchern und Speisekarten. Von Bubu neu entdeckt und für heutige Ansprüche perfektioniert, ist das Flatbook die luxuriöse Ausführung und besticht durch die stabilen Seiten sowie durch die Hochwertigkeit des Produkts.
Es gibt also für jeden Anlass die passende Bindeart! Wählen Sie selber aus! Mein Favorit ist der Schwingerkönig!

Blogbeitrag von Thomas Freitag,
Geschäftsleiter Bubu AG