Rainer Eder ist Profi-Fotograf im Bereich Outdoor-Aktivitäten mit Schwerpunkt Klettern. Das A und O seiner Arbeit ist es, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein – und dann im richtigen Moment das Richtige zu tun. Das ist nicht immer einfach und manchmal sogar gefährlich.
Du bist in Österreich aufgewachsen aber die Schweiz hat die schöneren Berge, findest du nicht? Hast du ein Lieblingsgebiet?
Die Schweiz hat andere Berge als Österreich. Ich mag die Abwechslung, also würde ich das so nicht unterschreiben.
Engelberg finde ich perfekt für meine Aktivitäten. Es liegt in der Nähe von Luzern und ist somit schnell erreichbar für mich. Engelberg ist ausserdem ein sehr guter Kunde von mir.
Du bist gelernter Maler aber hast als Jugendlicher die Leidenschaft zum Klettern und Fotografieren entdeckt. Kam das Klettern oder das Fotografieren zuerst?
Es ist erstaunlich, denn als Kind habe ich das Wandern gehasst, aber tatsächlich kam das Klettern zuerst. Im Alpenverein lag ein Magazin mit den Namen «Alpinismus» auf dem Tisch. Ich habe darin einen Artikel über das Klettern gelesen und war fasziniert.

Mit welcher Kamera hast du angefangen?
Mit meinem Lehrlingslohn als Maler konnte ich mir damals nur eine Olympus leisten. Mit dieser Kamera habe ich meine ersten Negativfotos gemacht und die Leidenschaft zur Fotografie entdeckt. Ich habe eigentlich schon damals nur auf Dia fotografiert um die Bilder besser herzeigen zu können.
Welcher Sportler hat dich am meisten inspiriert?
Wolfgang Güllich war ein grosses Vorbild. Er gehörte in den 1980er Jahren zu den einflussreichsten und besten Kletterern. Güllich setzte mit zahlreichen Erstbegehungen extrem schwieriger Kletterrouten Massstäbe, die teilweise bis heute nur von wenigen Spitzenkletterern erreicht werden. Er starb 1992 an den Folgen eines Autounfalls.
Du erlebst viele Abenteuer durch deinen Beruf. Kannst du eine besondere Erfahrung mit uns teilen, welche du während deiner Arbeit gemacht hast?
Das stimmt, ich durfte viele Abenteuer erleben und einige Länder bereisen. Manche Abenteuer waren haarsträubend und sehr gefährlich. Eines dieser Abenteuer erlebte ich in Colorado mit der damaligen Eisklettermeisterin und einem Kollegen.
Wir wollten eine anspruchsvolle Route klettern und mussten dafür den Colorado River durchqueren. Danach hatten wir eiskalte Füsse, wir mussten aber noch zwei weitere Stunden steil bergauf laufen.
Oben angekommen, sahen wir, dass kein Eis auf der Route lag… Es machte keinen Sinn ohne Eis zu fotografieren. Ich machte mich also allein auf den Rückweg. In der Zwischenzeit wurde es viel wärmer und das Wasser des Colorado Rivers ist stark angestiegen… Ich konnte den Fluss deshalb nicht mehr an derselben Stelle überqueren. An einer anderen Stelle wagte ich es. Das Wasser kam mir bis zur Hüfte und ich musste wegen des starken Stroms um mein Überleben kämpfen. Ich war lange im Wasser und dachte zwischendurch, dass ich es nicht mehr zurück zum Auto schaffe. Ich hatte wohl einen Schutzengel, denn ich habe überlebt.

Zurück zur Fotografie. Im Studio kann man eher zu Hilfsmitteln greifen. Hast du einen allgemeinen Tipp, wie man bessere Fotos in der Natur macht?
Fotografie soll echt sein! Besonders in einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz die Möglichkeit bietet, alles zu verfälschen. Wenn das Foto etwas über- oder unterbelichtet ist, ist das nicht schlimm. Das kann auch ein Kunstelement sein.
Mein Tipp: Fotografiere so, wie du es siehst. Klebe einmal das Display ab und fotografiere einfach das, was du siehst. Den Ausschnitt etc. kann man auch in der Nachbearbeitung noch anpassen.
Welche Rolle spielt die Nachbearbeitung in der Outdoorfotografie? Gibt es bestimmte Bearbeitungstechniken, die du empfehlen kannst?
Auch hier: weniger ist mehr! Ich fotografiere fast alles manuell. Wenn es nötig ist, passe ich danach den Kontrast, die Belichtung und den Ausschnitt an.
Darfst du uns erzählen, welches Projekt du als nächstes fotografierst?
Die Weltmeisterschaft im Klettern. Diese findet dieses Jahr in Bern statt, vom 1.-12. August 2023. Das ist aber indoor.
Wenn du ein Fotobuch bei uns bestellen würdest, für welches Produkt würdest du dich entscheiden?
Das Fotobuch Photographic interessiert mich sehr. Echtes Fotopapier gefällt mir!

Rainer Eder
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